Zeit aufzubrechen

Die Fahnen tanzen im Wind und die Luft schmeckt nach Rauch. Wir singen das Lied des Neuen Morgen, doch wir haben den Refrain vergessen. Der Horizont ist gesäumt von Gebirgen. An diesem Morgen sind sie jedoch nur graue Schatten. Unwirklich auf gewisse Weise. Von einem bestimmten Punkt aus betrachtet erscheint die ganze Welt wie ein Gemälde. Wir aber stehen mittendrin und von unserer Perspektive aus sehen wir den Hinterhof der Hotelanlage, sehen die vollgestopften Müllcontainer, sehen Hotelangestellte an der Wand lehnen und Zigaretten rauchen, sehen einen Vogel den Himmel kreuzen, sehen in der Ferne einen Lastwagen langsam durch die Straßen rollen und wir sehen ein trübes Grau über unseren Köpfen hängen.

„Zeit aufzubrechen.“

Ich werfe noch einmal einen Blick zu den Hotelangestellten, die den Zigarettenrauch in die Frühe entsenden. Sie nicken. Es ist kein freundlicher Gruß. Wir registrieren nur einander. Denn auch sie warten auf diesen Neuen Morgen. Auch sie haben den Refrain vergessen.

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