Sorgenfalten zeichnet mir der Zustand unserer Welt.
Das Gefüge klafft auseinander, bebend
wie zitternde Kinderhände.
Eine ernste Miene im Spiegelgesicht, kaum Platz
für ein Lächeln, kaum Platz für diesen
kleinen Funken Hoffnung.
Der Psychoanalytiker sucht sein eigenes Geheimnis,
sucht es im Getriebe der Denkmaschine.
Der Buchhalter rechnet mit Tugend und Sünde,
scheitert aber beim Versuch
die offenen Posten auszugleichen.
Hypergrafiker kauern eingepfercht in
Betongiganten vor vulgären Aufzeichnungsapparaten,
mit den Fingern Tasten schlagend und
die Augen in das mechanische Innere gerichtet,
auf der Suche nach Menschengeheimnis,
auf der Suche nach unerwünschten Wortkombinationen
und der Notwendigkeit für Korrekturmaßnahmen.
WO SIND DIE FREIEN AGENTEN
die frei leben, die frei reden und neue Tafeln schreiben,
die das Nichts des Tages feiern, ausgestreckt
auf dem tatsachenlosen Boden, ausgestreckt in Posen
glorreicher Erschöpfung, in das Weiß der Decke tauchend,
die Steine zu Tempeln auftürmen, um dort den Nebel
ihrer Seelenlandschaft aufzulösen?
FREIE AGENTEN
trunken von Poesie
trunken von Göttergedanken
berauscht vom Jauchzen der Städte
berauscht vom Atem der Nacht, der sie trägt.
Strahlende Sonnengötter und
Weltaufgangspropheten.
Lasst niemals zu, dass euch der Wahnsinn
durch die Straßen peitscht oder das Dröhnen
von falschen Himmelstrompeten.
Lasst niemals zu, dass blinde Schirme
eure Augen sind und Bürokratenfehler
die ganze Welt vernichten.
Ich erkenne den Schwindel,
ich erkenne das Grinsen des Mondes
hinter Wolkenprojektionen.
Stürzt in das Spiegelkabinett und zerschlagt
den Reigen der Selbstbildnisse –
SPLITTER! SPLITTER!
regnen und hinterlassen
den nackten Raum, der funkelt und leuchtet,
wie nächtlicher Himmel.
Bald schon kommen die Tage
an denen unsere Augen eins sind
mit den Sternen,
mit der Unendlichkeit,
und dem letzten Geheimnis.
Bald schon kommen die Tage
an denen wir frei leben, frei reden
trunken von Poesie
trunken vom Atem Gottes
und seinem Zauber tief in uns.