Jenseits der Sehnsuchtsräume

I

Verzweiflungsschreie der Sehnsüchtigen. In der Ferne gellen sie auf und schweben über die Dächer hinweg, vermischt mit dem frühmorgendlichen Krächzen der Vögel. Ich kenne diese Schreie. In manchen Nächten werde ich wach davon und finde nicht mehr zurück in den Schlaf, weil mich die Frage plagt, ob es mein eigener Schrei gewesen ist, der mich geweckt hat.

II

Die Welt ist durchzogen von Sehnsuchtsräumen. Sie halten die Dinge am Laufen. Sie sorgen für das Geschäft. Früher war es anders. Da lag ein Zauber über allem. Die Dinge haben in einer geheimen Sprache zu uns gesprochen. Heute schweigen sie. Der Zauber, der sie hat lebendig werden lassen, ist verschwunden. Es ist dieser Zauber, nach dem wir uns sehnen.

III

Jenseits der Sehnsuchtsräume gibt es keine Glücksversprechen, keine Hoffnung auf den großen Hauptgewinn, keine Erwartung auf baldige Erlösung. Jenseits der Sehnsuchtsräume ringen wir mit Tatsächlichkeiten unter dem kalten Blick der Sterne und der Gewalt der Sonne. Doch ist‘s dieses Ringen, das uns neue Brücken schafft zum verlorenen Zauber.

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s