Auflösung

I

Du erwachst aus einem Traum. Ein ganzes Leben

hast du geträumt und fast schon wieder vergessen.

Alles erscheint dir plötzlich fremd – auch

dein eigener Name. Erschöpft suchst du nach Sinn

auf einer Karte ohne Beschriftung.

II

Du schaust in dich selbst hinein, schaust durch

dich selbst hindurch und schaust zurück.

Das Gelebte nimmt keine Gestalt mehr an –

wird formlos, entschwindet.

Doch dein Atem strömt weiter in deine Lungen

und wieder hinaus auf den leeren Platz.

III

Der Horizont, diese unauffindbare Linie, umrahmt

die möglichkeitsträchtige Weite.

Du hängst ein abgeschnittenes Lächeln darüber

und kehrst zurück

zu deinem halbvergessenen Traum.

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